Warum an Hochschulen?

Die Hochschulen in Deutschland sind Lebens- und Arbeitswelt für über 3,5 Millionen Menschen. Fortschritte bei der Entwicklung von gesundheitlichen Präventionsmaßnahmen in diesem Bereich kommen somit einer vergleichsweise großen sozialen Gruppe zugute. Deshalb wurden die Hochschulen bereits 1997 von der WHO als Setting zur Gesundheitsförderung beschrieben.

Die Studierenden, welche die größte Statusgruppe innerhalb dieses Settings darstellen, gelten zwar im Durchschnitt als relativ gesunde Bevölkerungsgruppe. Kopfschmerzen und in einem möglichen Bezug zu Spannungskopfschmerzen stehende Beschwerden wie Rücken-, Schulter-, oder Nackenschmerzen und Befindlichkeitsstörungen wie Konzentrationsschwierigkeiten oder Nervosität/Unruhe werden jedoch auffallend häufig geschildert. ‚Falsche‘, das heißt dysfunktionale Strategien im Umgang mit Stress sind vielfach der Auslöser, ein Verlust der Motivation und abnehmende Leistungen im Studium können folgen.

Im Vergleich mit anderen institutionellen Settings wie der Schule ist die Datenlage zur Prävalenz von Kopfschmerzen unter Studierenden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an Hochschulen auch im internationalen Kontext defizitär. Die überhaupt erste umfassende Datenerhebung hierzu wird daher auch der erste Schritt des Pilotprojekts KopfHoch sein. Damit sollen eine kopfschmerzpezifische Gesundheitsberichterstattung und kopfschmerzspezifische Präventionsmaßnahmen bzw. -angebote vorbereitet werden, welche an den Hochschulen bislang nicht existieren.

Eine Intervention in diesem Bereich scheint also geboten. Dafür spricht neben der Größe der sozialen Gruppe nicht zuletzt die Tatsache, dass Hochschulen zukünftige Führungskräfte und Entscheidungsträger sowie andere mögliche Multiplikatorinnen und Multiplikatoren gesundheitsförderlicher und Kopfschmerzen vorbeugender Verhaltensweisen ausbilden. Kopfschmerzprävention an den Hochschulen kann schon kurz- und mittelfristig positiv auf die gesellschaftliche – insbesondere die betriebliche – Praxis im Umgang mit Kopfschmerzen wirken.