Volkskrankheit Kopfschmerz

Weit über die Hälfte der Weltbevölkerung ist heute von Kopfschmerzen betroffen. In Deutschland leiden zwei von drei Erwachsenen zumindest zeitweilig darunter – das sind rund 54 Millionen Menschen. 38 Prozent von ihnen sind dabei von Migräne betroffen, 54 Prozent von Kopfschmerzen des Spannungstyps. Die übrigen leiden unter weiteren Kopfschmerzarten.

Zur raschen Abhilfe werden häufig Schmerzmittel in Selbstmedikation eingenommen. Diese wirken zwar kurzfristig gegen die Schmerzen, bekämpfen aber nicht deren Ursachen. So werden die Schmerzen schnell chronisch, wobei übermäßige Medikamenteneinnahme zu sogenanntem Medikamentenübergebrauchskopfschmerz führen kann. Auch andere Erkrankungen physischer wie psychischer Art können folgen, so z. B. Suchterkrankungen.1

Für Kopfschmerzen fehlt jedoch häufig das Verständnis, da sie anders als Fieber – das man messen kann – nach außen nicht sichtbar sind. Hinzu kommt, dass Kopfschmerz in der ärztlichen Ausbildung nur eine marginale Rolle spielt. Hartmut Göbel, Leiter der Schmerzklinik Kiel: „Was die Behandlung und die Versorgung von Kopfschmerzen angeht, ist Deutschland ein Entwicklungsland. Dass Kopfschmerz keine banale Alltagserkrankung ist, sondern eine schwerwiegende, behindernde Erkrankung mit der Gefahr zur Chronifizierung und zu schwerwiegenden Komplikationen, ist erst seit rund zwanzig Jahren bekannt.“2

Die Migräne wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sogar zu den am stärksten behindernden Erkrankungen des Menschen gezählt.

1 Hartmut Göbel: Die Kopfschmerzen. Berlin/Heidelberg/New York 2012.
2 http://www.faz.net/-gum-7t2ha (Abrufdatum: 19.02.2017).